Im Mittelpunkt des Projekts stehen zwei historische Orte: zum einen die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz (Berlin/Deutschland) und zum anderen verschiedene Orte in und um Novogrudok (Belarus), die mit der Geschichte der jüdischen Bielski-Partisanen verbunden sind.
An beiden Orten wird eine Gruppe lokaler Pädagogen den folgenden Leitfragen nachgehen:
Was könnte unter dem Begriff "Lebendige Gedenkorte" verstanden werden?
Wie kann ein solches Konzept die pädagogische Praxis internationaler Jugendbegegnungen bereichern, indem junge Menschen kreativer an der Gestaltung der Erzählung an historischen Orten der nationalsozialistischen Verfolgung beteiligt werden?
Wie kann man gleichzeitig die "heiligen" Erzählungen und die Authentizität der Stätten vor ungenauer/unangemessener Interpretation, Besucherdruck usw. schützen?
Die beiden lokalen Gruppen in Belarus und Berlin werden diesen Prozess mit einem interdisziplinären Ansatz angehen, der die Themen Geschichte und Erinnerung mit Kunst, Philosophie, Literatur und der zeitgenössischen Frage nach einer verantwortungsvollen Staatsbürgerschaft verbindet.
Das Projekt bietet Menschen aus der ganzen Welt die Möglichkeit, die Workshops bei beiden Vor-Ort-Treffen mit ihrem digitalen Input (Worte, Töne, Fotos, Videos, ...) zu bereichern.
Eine Gruppe jüdischer Bielski-Partisanen
Über unsere Wahl der beiden historischen Stätten
Die für das Projekt ausgewählten Gedenk- und Bildungsstätten - das Haus der Wannseekonferenz in Berlin und die mit den jüdischen Bielski-Partisanen verbundenen Orte in und um Nowogrudok - sind eine reiche Quelle für den vergleichenden Austausch von Fachwissen über internationale Jugendbegegnungen: Während es sich einerseits um einen "Ort der Täter" handelt, der für die Planung und die theoretischen Ursprünge der Deportation und Ermordung der europäischen Juden von zentraler Bedeutung ist, veranschaulichen die anderen Orte einen emblematischen Fall der späteren praktischen Auswirkungen in Osteuropa durch eine der erfolgreichsten Geschichten des jüdischen Widerstands im Zweiten Weltkrieg.
Über die Treffen vor Ort in Belarus/Berlin
Die Treffen der lokalen Gruppen an beiden Standorten werden in zwei Teilen durchgeführt: Im ersten Teil der beiden Treffen werden die lokalen Experten die Geschichte der Standorte und die derzeit bestehenden Formate zur Bewältigung der Herausforderungen von Jugendbegegnungen vorstellen.
Der zweite Teil besteht darin, an jedem Standort einen zweitägigen Kunstworkshop durchzuführen. Diese Workshops werden von Roman Kroke geleitet, einem interdisziplinären Künstler und ehemaligen Juristen, der ein führender Experte in Europa geworden ist, wenn es sich um Workshop-Entwicklung für Jugendbegegnungen vor Ort handelt, insbesondere an Orten, die mit nationalsozialistischen Verbrechen in Verbindung stehen.